Zwischen Gipfel und Täler: Axpo Vision für nachhaltige Energie in den Glarner Alpen enthüllt
Authors . Climate Change . Culture . ExcursionsIm ruhigen Hinterland des Schweizer Kantons Glarus, eingebettet in die majestätischen Glarner Alpen, beschreitet Axpo, die Schweizer Vorreiterin für erneuerbare Energien, den Weg zu einer neu definierten und nachhaltigen Energielandschaft. Im Zentrum steht dabei das Pumpspeicherkraftwerk Limmern (PSWL), ein technologisches Wunderwerk, das für das konsequente Engagement der Axpo für innovative Energielösungen steht.
Doch hinter der Fassade dieser technischen Meisterleistung steht eine Frage, die in der Alpenluft mitschwingt: Ist dieses Unternehmen in der heutigen dynamischen Finanzlandschaft noch wirtschaftlich tragfähig?
Seit April 2020 ist Jerome ein Doktorand an der ETH Zürich, wo er im Bereich «Energy and Technology Policy Group» arbeitet. Seine Forschung konzentriert sich auf die Auswirkungen der Energie- und Klimapolitik der Schweizer Industrie. Teil seiner Arbeit war die Mitarbeit beim Pumpspeicherkraftwerk. Seine anfängliche Überzeugung von der Nachhaltigkeit von Pumpspeicherkraftwerken, insbesondere des PSWL Limmern, hat sich zu einer nachdenklichen Untersuchung entwickelt. In der sich wandelnden Energielandschaft bestehen Zweifel an der langfristigen Machbarkeit dieser einstmals angepriesenen Lösung für die Stromversorgung der Schweiz.
Das PSWL Limmern: Balanceakt inmitten von Bergen und Tälern
Eingebettet in die Schweizer Berge ist das PSWL Limmern, eines der größten Wasserkraftwerke der Schweiz, eine stille Kraft, die ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Energieangebot und -nachfrage herstellt. Mit einer beeindruckenden Kapazität von 1000 MW geht dieses Projekt über die herkömmliche Stromerzeugung hinaus und positioniert sich als zentraler Akteur in der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der grünen Energie.
Das Zusammenspiel von Generatoren, Turbinen und Pumpen entfaltet sich, während das PSWL Limmern in den Schweizer Alpen die Hauptrolle spielt. In Zeiten, in denen Energie im Überfluss vorhanden ist, führen riesige Pumpen ein Ballett auf und heben das Wasser aus dem unteren Limmerner Stausee anmutig in den 630 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Muttsee. Umgekehrt gibt der Muttsee bei Strombedarfsspitzen sein Wasser kaskadenartig frei und setzt Turbinen in Bewegung, die nahtlos Strom erzeugen. Das im Limmerner Stausee gespeicherte Wasser verwandelt das Kraftwerk dann in eine monumentale Bergbatterie.
Bild: Limmernsee
Die 1054 Meter hohe Muttsee-Staumauer trägt zu diesem alpinen Spektakel bei. Sie beansprucht nicht nur den Titel der längsten Staumauer der Schweiz, sondern auch die Krone als höchste Europas. Dieses technische Wunderwerk symbolisiert nicht nur das konsequente Engagement der Axpo für nachhaltige Energie, sondern bietet auch eine konkrete Lösung, um die Kraft der Natur für den dynamischen Stromverbrauch zu nutzen.
Bild: Staumauer beim Muttsee
Infrastruktur als Symphonie: Zugangsstollen I
Während sich das PSWL Limmern majestätisch vor der Alpenkulisse erhebt, ist die Entwicklung der Infrastruktur ein Zeichen der Vorbereitung. Der von Tierfehd gebaute Zugangsstollen I sichert den wetterunabhängigen Zugang zu den Maschinen- und Trafokavernen in den späteren Nutzungsphasen. Ausgestattet mit einer Standseilbahn für den Transport und strategisch verlegten Stromkabeln, zeigt er die sorgfältige Planung der Axpo Vision.
Neben dem PSWL Limmern sind auch die Kraftwerke Tierfehd und Linthal im Portfolio der Kraftwerke Linth-Limmern AG (KKL) Teil der ambitionierten Axpo-Geschichte. Das zweistufige Kraftwerk Tierfehd verarbeitet Wasser aus dem Limmerner See und dem Ausgleichsbecken Hintersand und leistet damit einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung im weiteren Sinne.
Weg zur Rentabilität inmitten von Ungewissheit
Der Weg zur Rentabilität führt jedoch durch Täler der Unsicherheit. Die Investition von 2,1 Milliarden CHF spiegelt die Größe des Kraftwerks Limmern wider, doch die dynamischen Veränderungen auf dem Strommarkt bringen ein Element der Unvorhersehbarkeit mit sich. Ein Markt, der sich im Vergleich zu vor zehn Jahren stark verändert hat, wirft Fragen nach der wirtschaftlichen Tragfähigkeit dieses umfangreichen Vorhabens auf.
Die Rentabilität hängt von Variablen ab, die sich der unmittelbaren Kontrolle von Axpo entziehen – ein unsicheres Zusammenspiel mit einem möglichen Anstieg der Preise für fossile Brennstoffe und der Notwendigkeit eines regulierten Zugangs zum europäischen Strommarkt. Inmitten der Turbulenzen des Strommarktes steht das PSWL Limmern für Anpassungsfähigkeit im Angesicht der Unsicherheit.
Die ungebrochene Vision der Axpo
Trotz der Herausforderungen bleibt die Vision der Axpo ungebrochen – ein bedingungsloses Bekenntnis zu einer nachhaltigen Zukunft. Das PSWL Limmern geht mit seinem komplexen Zusammenspiel von Technik und Natur über seine Rolle als reines Kraftwerk hinaus. Es wird sich zeigen, ob diese ambitionierte Symphonie nicht nur zu einer nachhaltigen Zukunft beiträgt, sondern sich auch als harmonische Investition in die sich ständig weiterentwickelnde Energielandschaft erweist.